Das zunächst rezeptfreie Schlaf- und Beruhigungsmittel war als Tablette, Saft und in Zäpfchenform erhältlich. Der Wirkstoff Thalidomid wurde vor allem als Schlaf- und Beruhigungsmittel oder bei Schwangerschaftsbeschwerden unter dem Namen „Contergan“ vermarktet. Zur Beruhigung war der Wirkstoff auch Grippemitteln und Hustenstillern hinzugefügt worden. Das Medikament wurde zwischen Oktober 1957 und November 1961 in Westdeutschland verkauft und wurde vom Pharmaunternehmen Grünenthal in Stolberg bei Aachen vertrieben.


Eine einzige Einnahme in den ersten Schwangerschaftswochen konnte zu schwerwiegenden Schädigungen am Ungeborenen führen. Dieses Medikament verursachte den größten Arzneimittelskandal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Es wird geschätzt, dass ca. 10.000 Babys mit schweren Fehlbildungen der Arme und Beine, der Ohrmuscheln und weiteren äußeren und inneren Organschäden weltweit geboren wurden. Sehr viele Kinder verstarben bereits bei der Geburt oder danach. Heute leben noch ca. 2.400 Geschädigte im Aufgabenbereich der deutschen Conterganstiftung.